Das Wichtigste zur Schweigepflichtsentbindung in Kürze
Dies geschieht mittels einer schriftlichen Erklärung mit Ihren Personalien, dem Namen des Arztes, dem Empfänger, dem Zweck und dem Umfang der Daten sowie Datum und Unterschrift. Hier erfahren Sie mehr dazu.
Viele Arztpraxen und Behörden haben eigene Formulare, die Sie direkt vor Ort oder über deren Internetseiten erhalten. Nutzen Sie auch gerne für die Schweigepflichtsentbindung unser kostenfreies Muster.
Sie können nicht nur im Gesundheitswesen eine Schweigepflichtentbindung aufheben, indem Sie dem Arzt eine schriftliche Erklärung zukommen lassen. Darin nehmen Sie die Entbindung von der Schweigepflicht für die betreffenden Angehörigen ausdrücklich zurück.
Was ist eine Schweigepflichtsentbindung? Eine Definition

Inhaltsverzeichnis
Ihr Vertrauen zum Arzt ist gesetzlich geschützt. Niemand darf ohne Ihre Erlaubnis erfahren, worüber Sie mit Ihrem Arzt sprechen oder welche Diagnosen er stellt. Das regelt die ärztliche Schweigepflicht (§ 203 StGB). Doch es gibt Situationen, in denen Ihr Arzt Informationen weitergeben muss. Etwa an Ihre Versicherung oder an mitbehandelnde Spezialisten. Damit er das darf, müssen Sie ihn aktiv von seiner Schweigepflicht entbinden. Wir erklären Ihnen, worauf Sie bei einer Schweigepflichtsentbindung achten müssen, damit Ihre sensiblen Daten geschützt bleiben.
Ärzte, Psychotherapeuten und deren Mitarbeiter sind gesetzlich verpflichtet, über alles zu schweigen, was ihnen im Rahmen ihrer Berufsausübung anvertraut wird oder bekannt wird. Das betrifft:
- Diagnosen
- Befunde
- Röntgenbilder
- die Tatsache, dass Sie überhaupt in Behandlung sind.
Eine Schweigepflichtsentbindung ist Ihre ausdrückliche Erlaubnis, dass diese geheimhaltungsbedürftigen Informationen an Dritte weitergegeben werden dürfen. Ohne die Einwilligungserklärung zur Entbindung von der Schweigepflicht darf Ihre Arztpraxis keine Auskunft geben – weder an Ihren Arbeitgeber noch an Versicherungen oder Angehörige.
Wann ist eine (schriftliche) Schweigepflichtsentbindung notwendig?

Oft merken Sie erst im konkreten Fall, wie wichtig eine solche Schweigepflichtsentbindung ist – etwa bei Versicherungsanträgen, Leistungsprüfungen oder wenn Ärzte miteinander kommunizieren sollen. Auch Angehörige erhalten ohne Ihre ausdrückliche Erlaubnis keine Auskunft.
Die folgenden Situationen zeigen, wann Sie typischerweise mit diesem Thema in Berührung kommen.
- Versicherungen: Wenn Sie eine Berufsunfähigkeits-, Lebens- oder Unfallversicherung abschließen, möchte der Versicherer Ihr Gesundheitsrisiko prüfen. Mit einer Schweigepflichtsentbindung kann Ihr Arzt gegenüber der Versicherung Auskunft über Ihre Krankenakten geben.
- Krankenkasse: Bei der Beantragung von Krankengeld oder Pflegeleistungen benötigt der Medizinische Dienst (MD) Informationen.
- Arztwechsel oder Mitbehandlung: Wenn Ihr Hausarzt Befunde an einen Facharzt senden soll, benötigt er theoretisch Ihr Einverständnis.
- Angehörige: Ohne Entbindung der ärztlichen Schweigepflicht für Angehörige dürfen Ärzte auch Ihrem Ehepartner oder Ihren Kindern keine Auskunft geben, wenn Sie beispielsweise nach einem Unfall im Krankenhaus liegen.
Was muss in einer Schweigepflichtsentbindung stehen? inkl. Muster
Wie schreibe ich eine ärztliche Schweigepflichtentbindung, damit diese rechtlich wirksam ist und gleichzeitig Ihren Datenschutz wahrt? Folgende folgende Punkte sollte die Einverständniserklärung zur Schweigepflichtsentbindung enthalten:
- Wer erklärt? Ihr Name, Geburtsdatum und Anschrift.
- Wer wird entbunden? Name des Arztes oder der Klinik.
- Wer empfängt die Daten? Name der Versicherung, Behörde oder Person.
- Welche Daten? Definieren Sie genau, worum es geht (z. B. „nur Befunde zur Knie-OP vom 12.03.2024“).
- Zweck: Wofür werden die Daten benötigt? (z. B. „Prüfung des Leistungsfalls“).
- Gültigkeitsdauer: Wie lange gilt die Erlaubnis?
- Widerrufsrecht: Ein Hinweis, dass Sie die Erlaubnis jederzeit widerrufen können.
- Unterschrift: Datum und Ihre eigenhändige Unterschrift.
Ist eine mündliche Schweigepflichtsentbindung möglich? Rein rechtlich kann eine Schweigepflichtsentbindung auch mündlich erfolgen. Aus Gründen der Beweisbarkeit – sowohl für den Arzt als auch für den Patienten – raten wir jedoch zu einer schriftlichen Form. Nutzen Sie für die Entbindung von der Schweigepflicht gerne unsere Vorlage.
Betreff: Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht
Hiermit entbinde ich:
Name des Patienten: _______________________________
Geburtsdatum: ____________________________________
Anschrift: _________________________________________
folgende Ärzte/Institutionen von ihrer Schweigepflicht:
Name des Arztes/Klinik: _____________________________
Anschrift: _________________________________________
Die Entbindung von der Schweigepflicht erfolgt gegenüber:
Name des Empfängers: _________________________________________ (z. B. Name des Angehörigen, der Versicherung oder des neuen Arztes)
Anschrift: _________________________________________
Umfang der Entbindung: Ich stimme zu, dass der oben genannte Arzt dem Empfänger Auskunft über meinen Gesundheitszustand erteilt und Behandlungsunterlagen (z. B. Befunde, Röntgenbilder) weitergibt.
Dies gilt:
[ ] für alle Behandlungsunterlagen
[ ] nur für die Behandlung im Zeitraum von _______ bis _______
[ ] nur für folgende Erkrankung/Untersuchung: ___________________
Ich bin mir bewusst, dass ich diese Erklärung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen kann.
Ort, Datum: ___________________________
Unterschrift: ___________________________
Schweigepflichtsentbindung: Muster zum Download
Hier können Sie ein Musterschreiben herunterladen, mit dem Sie Ihren Arzt von der Schweigepflicht entbinden könne. Da die Anforderungen im Einzelfall variieren können, gilt es das Schreiben entsprechend zu modifizieren:
Download als .PDF Download als .DOC
Sie können eine Schweigepflichtsentbindung jederzeit widerrufen. Der Widerruf gilt allerdings nur für die Zukunft. Daten, die der Arzt bereits weitergegeben hat, kann er nicht „zurückholen“.
Schweigepflichtsentbindung in anderen Bereichen

Auch in nicht-medizinischen Bereichen entstehen regelmäßig Situationen, in denen geschützte Informationen nur mit ausdrücklicher Einwilligung weitergegeben werden dürfen. Damit Behörden, Institutionen oder Dienstleister rechtssicher handeln können, ist eine Schweigepflichtsentbindung oftmals unerlässlich.
Einige Beispiele hierfür sind:
- Schweigepflichtsentbindung in der Schule: Lehrer dürfen sensible Daten über Schüler oft nur mit Einwilligung der Eltern an Dritte (z. B. andere Schulen) weitergeben.
- Soziale Dienste: Eine Schweigepflichtsentbindung gegenüber Behörden, wie dem Jugendamt (Familienhilfe) oder dem Sozialpsychiatrischen Dienst, ist oft notwendig, damit verschiedene Stellen zum Wohle des Betroffenen zusammenarbeiten können.
- Schweigepflichtsentbindung beim Amt/Ausländerbehörde: Auch hier kann ein Datenaustausch oft nur mit Einwilligung stattfinden.
- Schweigepflichtsentbindung beim Tierarzt: Auch Veterinärmediziner unterliegen einer Schweigepflicht, die durch den Tierhalter aufgehoben werden kann, etwa für Versicherungsanfragen.

