Das Wichtigste zum Datenschutz für Smartphone und Handy in Kürze
- Grundsätzlich sind Handys und Smartphones nicht das Mittel der Wahl, sensible personenbezogene Daten zu schützen.
- Folgende Schritte erhöhen unter anderem die Datensicherheit beim Handy: Deaktivieren Sie Funktionen – etwa WLAN und Bluetooth – wenn Sie diese nicht benötigen, prüfen Sie die Zugriffsberechtigungen Ihrer Apps, löschen Sie temporäre Daten regelmäßig.
- Komplette Datensicherheit garantiert nur die einmalige Nutzung eines Wegwerfhandys.
Datensicheres Smartphone: Oxymoron im digitalen Zeitalter?
Inhaltsverzeichnis
Mehr zum Thema: Spezifische Ratgeber zum Datenschutz für Smartphones
Immer online sein, stets erreichbar, permanent bereit, zu reagieren: Smartphones definieren den Alltag im 21. Jahrhundert. Der Datenschutz kommt dabei meist zu kurz.
Dieser Ratgeber erläutert, wie Sie den Datenschutz bei Ihrem Smartphone in acht Schritten erhöhen. Tipps zu dem Umgang mit geschäftlichen Daten auf dem privaten Smartphone erhalten Sie ebenfalls.
Acht Schritte: So erhöhen Sie den Datenschutz auf Ihrem Smartphone
Zugriff auf GPS-Standort deaktivieren und blocken
Schalten sie das GPS-Modul Ihres Handys aus, können keine Daten über Ihren Standort und Ihr Bewegungsmuster nicht an Dritte weitergeleitet werden.
Alternativ ist es auch möglich, bestimmte Apps – etwa Google Maps – daran zu hindern, auf Ihren Standort zuzugreifen. Dies können Sie in den jeweiligen App-Einstellungen festlegen.
So geht’s:
- Android: Einstellungen – Standortzugriff – Standortzugriff erlauben – deaktivieren
- iPhone: Einstellungen – Allgemein – Ortungsdienste – deaktivieren
- Windows Phone: Start – Einstellungen – Datenschutz – Position – deaktivieren
Daten-Backups deaktivieren
Sicherungen Ihrer Daten werden von den meisten Handys standardmäßig ausgeführt. Aus datenschutzrechtlicher Sicht stellen diese gebündelten Informationspakete jedoch eine Gefahr dar. Experten empfehlen daher, die automatisierten Backups auszuschalten.
Der Nachteil dieser Einstellung liegt jedoch auf der Hand: Ihre Daten werden nicht gespeichert und können im Falle von Problemen nicht wiederhergestellt werden. Backpups auf externen Festplatten bieten hier eine Lösung.
So geht’s:
- Android: Einstellungen – Sichern & zurücksetzen – Meine Daten sichern – deaktivieren
- iPhone: Einstellungen – iCloud – Speicher&Backup – deaktivieren
- Windows Phone: Start – Einstellungen – System – Sicherung – deaktivieren
WLAN unterwegs deaktivieren
Auch, wenn Sie Ihr GPS-Modul abgeschaltet haben, können Ihre Bewegungen mithilfe der WLAN-Netzwerke, welche Ihr Smartphone registriert, nachvollzogen werden.
Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die WLAN-Funktion nur dann einzuschalten, wenn Sie diese auch benötigen, um den Datenschutz-Standard von Ihrem Smartphone zu erhöhen.
So geht’s:
- Android: Einstellungen – WLAN – deaktivieren
- iPhone: Einstellungen – Mobiles Netz – WLAN – deaktivieren
- Windows Phone: Start – Einstellungen – System – WLAN – deaktivieren
Bluetooth deaktivieren
Beim Bluetooth greift dasselbe Prinzip wie bei WLAN-Modul. Schalten Sie es außer bei direkter Notwendigkeit ab, schonen Sie zudem die Batterie Ihres Phones.
So geht’s:
- Android: Einstellungen – Bluetooth – deaktivieren
- iPhone: Einstellungen – Bluetooth – deaktivieren
- Windows Phone: Start – Einstellungen – Bluetooth – deaktivieren
Temporäre Dateien (Cache, Cookies usw.) regelmäßig löschen
Sie machen Ihr Handy nicht nur langsamer, sondern halten auch Details zu Ihrem Nutzungs- und Surfverhalten fest: temporäre Dateien.
Löschen Sie diese regelmäßig, erhöhen Sie die Datensicherheit Ihres Phones. Dies gilt besonders für die Löschung der Cookies, sodass Ihr Datenschutz im Internet gewahrt bleibt.
So geht’s:
- Android (Option 1): Einstellungen – Apps verwalten – Browser (Alternativ: Chrome) – Cache leeren
Option 2 (nur für Chrome): Chrome – Einstellungen – Erweitert – Datenschutz – Browserdaten löschen - iPhone (Schritt 1): Einstellungen – Safari – Verlauf und Websitedaten löschen
Schritt 2: Einstellungen – Safari – Erweitert – Website Daten – Alle Websitedaten löschen - Windows Phone: App öffnen (Windows Edge oder Internet Explorer) – Einstellungen – Verlauf löschen
Zugriffsrechte der Apps überprüfen
Je neuer die Smartphones, desto weniger Einfluss können Sie auf die erlaubten Zugriffe bestimmter Apps treffen. So ist es aktuell nicht mehr möglich, bestimmte Zugriffe zu verwehren: Um die App zu installieren, müssen Sie die Berechtigungen schlicht erteilen.
Um einen gewissen Datenschutz bei Ihrem Smartphone zu gewährleisten, sollten Sie auf Apps verzichten, welche umfangreiche (und scheinbar unnötige) Zugriffsberechtigungen verlangen. Oftmals lassen sich Alternativen finden.
Passwörter und Sperren einrichten
Auch die Basics müssen stimmen, wenn Sie Ihre Daten schützen möchten. Dazu gehört, dass Sie Ihr Smartphone mit sicheren Passwörtern ausstatten und besonders wichtige Dokumente mit einer Zusatzsperre versehen.
Es empfiehlt sich, eine doppelte Sperrfunktion zu nutzen – beispielsweise einen Fingerabdruck-Abgleich und eine PIN.
Google-Einstellungen: Werbe-ID deaktivieren ist das Mindeste
Bestimmte Apps sind invasiver als andere. Google gehört zu ersterer Gruppe. Im Gegensatz zu vielen anderen Anwendungen können Sie hier jedoch einige Einstellungen vornehmen, welche den Datenschutz bei Ihrem Smartphone erhöhen.
So können Sie beispielsweise festlegen, ob Ihr Google-Passwort gespeichert oder stets neu angegeben werden muss, ob Google ein eigenes Backup Ihrer Daten erstellen soll und ob Sie personalisierte Werbung zulassen (durch die Werbe-ID).
So geht’s:
- Android: Einstellungen – Konto – Google – Einstellungen für Werbung – Werbe-ID zurücksetzen (weitere Einstellungsmöglichkeiten für Google ab dem Schritt „Google“
- iPhone: Einstellungen – Datenschutz – Werbung – Kein Ad-Tracking – aktivieren
- Windows Phone: Einstellungen – Werbe-ID – deaktivieren
Kundendaten auf dem Smartphone: Datenschutz muss großgeschrieben werden
Eine Besonderheit liegt vor, wenn Privatpersonen ihr Smartphone ebenfalls geschäftlich nutzen – etwa, indem Sie E-Mail-Accounts synchronisieren oder geschäftliche Anrufe über das private Telefon abwickeln.
Um trotz Smartphone die Datensicherheit der Kundendaten zu gewährleisten, sind folgende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen:
- Verschiedene Benutzerkonten anlegen: So können Sie Apps, welche Zugriff auf Ihre E-Mails und Adressdaten erhalten, lediglich auf Ihrem privaten Nutzerkonto installieren, nicht auf dem geschäftlichen.
- Verschlüsselung der Datenübertragung und der relevanten Daten: Hier empfiehlt es sich, auf eine Verschlüsselungsapp zurückzugreifen.
- Sichere Passwörter/PINs verwenden – im Zweifel ist eine Zweifach-Login-Funktion zu nutzen.
- Nur Onlinespeicher nutzen, welche von europäischen Anbietern betrieben werden.
Pete meint
12. November 2022 at 16:15
Was habe ich schon nicht alles angestellt, um den Datenkraken ins Handwerk zu pfuschen: Rooten des Phones, Installation diverser Sicherheits- und Firewall-Apps, VPN, umfangreiche Konfiguration von NetGuard etc. pp. Sehr häufig waren das mit Blick auf die Funktion des Geräts hochriskante Aktionen, immer aber waren sie zeitaufwändig, unkomfortabel und mit großem technischen Know-how verbunden. Das kann von einem durchschnittlichen Smartphone-User nicht erwartet werden.
Grundsätzlich erwarte ich deshalb inzwischen, dass die Regierungen die Menschen vor Datenmissbrauch schützen (wozu sind sie da). Ein erster – etwas misslungener Versuch, war die DSGVO, aber immerhin – es tut sich was. Hier muss angesetzt werden, es müssen entsprechende gesetzliche Grundlagen geschaffen werden, die das Aushorchen unter Strafe stellen und dies auch verfolgen. Diese Verantwortung lässt sich nicht einfach an die User abwälzen…
Funky meint
30. Oktober 2022 at 18:22
Es ist ganz einfach zu erklären: alles was Android oder iOS als Betriebssystem hat, wird nie vollen Datenschutz genießen können. Die Menüs beinhalten scheinbaren Schutz um aktivieren oder deaktivieren, was aber nicht dem so ist, was suggestiert wird dem Nutzer. Manche Hersteller transferieren Datenverkehr ständig, ohne dass abgeschaltet werden kann. Wer sicher gehen will, muss weg von Google, Play Store oder iPhone Stores.
MCP meint
29. Oktober 2021 at 22:56
Hallo, ich bin auf der Suche nach Tipps, welche Modelle/Marken aus datenschutzrechtlichen Motiven zu bevorzugen sind. bspw. schließe ich aktuell xiaomi aus ohne zu wissen, ob es wirklich schlechter ist als Samsung. Wie sieht es mit Google Phones aus?
Danke!
Kritiker meint
6. Mai 2020 at 19:28
Nachdem allgemein bekannt ist, dass Handyhersteller wie Huawei und Xiaomi nicht abschaltbare Datensammelautomatik in ihre Produkte reinprogrammieren, ist dieser Artikel ja schon ein bischen die Leute verdummt.
Geschädigter meint
26. Juli 2020 at 21:02
Stimme voll zu. Dummerweise auf die Schnelle ein Xiaomi geholt. Keine Chance die Datenweitergabe vollständig zu deaktivieren. Nie mehr ein Produkt von diesen Firmen.
Wozu der ganze Aufwand Datenschutz wenn man dann so einem Verhalten einfach nur zuschaut.
Max meint
15. Dezember 2019 at 21:34
Ein halbwegs guter Datenschutz, abgesehen von den o.a. Einstellungen, ist es, dass Smartphone NICHT auf seinen Klarnamen anzumelden.
Wer betrieblich/geschäftlich ein Smarthone mit Klarnamen nutzen möchte/muss, sollte einfach ein 2. nur für dienstliche Belange anschaffen. So lassen sich für das 2. Smarti die Kosten fürs Finanzamt auch prima nachweisen.
Manuela meint
2. Juni 2018 at 12:28
Apps die Zugriff nehmen z. B. auf Bluetooth usw. sind auf dem Smartphonekauf vorinstalliert und können nicht mehr deinstalliert werden. Selbst wenn Berechtigungen 1 x entzogen werden verlangen die Apps bei Benützung Systemberechtigungen. Die nach Verwendung nicht wieder ausgeschaltet werden. Ich habe zusätzlich auf noch überall Firewalls.
Ich erlebe außerdem das meine Wlan-Fritzbox immer wieder an ist obwohl, ich diese Einstellung nicht vorgenommen hatte, und auch keine automatische Verbindung frei gegeben habe. Weder per Handy noch mit sonstiger Hardware. Ich habe mich wirklich über alle möglichen Sicherheitseinstellungen informiert, und auch die entsprechenden Einstellungen vorgenommen.
Es gibt also keinen wirklichen Datenschutz, dies ist ja alleine schon nicht möglich, da viele Verbindungen direkt z. B. in die USA reichen.