Das Wichtigste in Kürze: Facebook-Datenleak
Wahrscheinlich haben Sie sich lediglich vertippt oder die Feststelltaste aktiviert, sodass die Groß- und Kleinschreibung in Ihrem Passwort nicht mehr stimmt. Oder Facebook hat Ihr Konto wegen eines Regelverstoßes gesperrt – dann erfahren Sie dies und den Grund dafür per E-Mail. Im schlimmsten Fall wurde Ihr Konto gehackt und Sie sind von einem Facebook-Datenleck betroffen.
Das können Sie mithilfe verschiedener Tools im Internet herausfinden, beispielsweise mit dem HPI Identity Leak Checker vom Hasso-Plattner-Institut. In diesem Abschnitt erfahren Sie mehr. Übrigens: Wenn Ihr E-Mail-Postfach von Spam und merkwürdigen E-Mails überschwemmt ist, kann das ein Hinweis darauf sein, dass Ihre Daten auf Facebook „abgefischt“ wurden.
Bisher haben bereits viele Gerichte entschieden, dass Facebook für das Datenleck eine Entschädigung an die Betroffenen zahlen muss. Allerdings sind die Urteile noch nicht rechtskräftig. Hier erfahren Sie mehr.
Datenleck bei Facebook: Worum geht es?
Inhaltsverzeichnis
Im Jahr 2021 verbreitete sich die Schreckensmeldung wie ein Lauffeuer: Im Internet sollen persönliche Daten von mehr als 530 Millionen Menschen veröffentlicht worden sein – Adressen, Telefonnummern und Geburtstage. Unter den Betroffenen waren auch 6 Millionen Menschen aus Deutschland.
Ursache sei laut Medienberichten ein Facebook-Datenleck gewesen, also eine Sicherheitslücke, über die Hacker die Daten erbeutet haben. Facebook hatte diese Lücke eigenen Angaben zufolge bereits im August 2019 geschlossen – für die betroffenen Nutzer der Social-Media-Plattform nur ein kleiner Trost:
Denn sie müssen damit fortan damit rechnen, dass Kriminelle ihre Daten missbrauchen, beispielweise indem sie die Nutzer dazu verleiten, Links anzuklicken, unnütze und teure Verträge abzuschließen oder weitere noch sensiblere Daten wie die Kontonummer preiszugeben.
Facebook-Datenleck prüfen: Bin ich betroffen?
Ob Sie vom Datenleck bei Facebook betroffen sind, prüfen Sie am besten über den Hilfebereich der Plattform. Facebook prüft dort, ob Sie Apps benutzt haben, die rechtswidrig Daten sammeln. Nach eigenen Angaben sperrt das Netzwerk derartige Anwendungen.
Bei diesen Anwendungen handelt es sich in der Regel um Unterhaltungs-Apps, wie beispielsweise Umfragen, Persönlichkeitstests oder Spiele. Sie werden nicht von Facebook selbst entwickelt, sondern nutzen lediglich die Plattform.
Bin ich betroffen vom Facebook-Datenleck? Überprüfen können Sie dies zum Beispiel auch mit dem HPI Identity Leak Checker vom Hasso-Plattner-Institut der Universität Potsdam.
Darüber hinaus werden im Internet verschiedene Facebook-Datenleck-Checker angeboten, mit deren Hilfe Sie schnell und unverbindlich prüfen können, ob auch Ihre Daten erbeutet wurden. Dafür müssen Sie lediglich Ihre Mobilfunknummer eingeben.
Achten Sie aber darauf, dass es sich um ein seriöses Angebot handelt und von wem es stammt. Wenn Sie z. B. die US-amerikanische Website „haveibeenpwned.com “ benutzen, werden Ihre persönlichen Daten ohne hinreichende Rechtsgrundlage übertragen – was nicht den Anforderungen der EU-Datenschutzgrundverordnung entspricht. Nach Angaben der Stiftung Warentest gilt dieser Anbieter jedoch als seriös. Es ist allerdings nicht sicher, dass die US-Behörden nicht auf Ihre Daten zugreifen.
Was tun bei einer Facebook-Datenpanne?
Es ist wichtig, dass Sie umgehend handeln, sobald Sie herausfinden, dass Sie von einem Facebook-Datenleck betroffen sind:
- Wenn Sie keinen Zugriff mehr auf Ihr Konto haben, benachrichtigen Sie umgehend Facebook, damit Ihnen das Netzwerk helfen kann, Ihr Konto wieder zurückzugewinnen.
- Sofern Sie noch auf Ihr Konto zugreifen können, ändern Sie sofort das Passwort. Nutzen Sie dafür eine Kombination aus Zahlen, großen und kleinen Buchstaben und Sonderzeichen und kreieren Sie so ein möglichst sicheres Passwort.
- Ändern Sie gegebenenfalls Ihre E-Mail-Adresse und nutzen Sie künftig mehrere verschiedene, beispielsweise eine für Familie und Freunde und eine für soziale Medien.
- Seien Sie vorsichtig bei E-Mails und SMS, deren Herkunft Sie nicht nachvollziehen können. Möglicherweise handelt es sich um Phishing-Mails oder Spam. Öffnen Sie niemals Links und Anhänge in E-Mails, deren Absender Sie nicht kennen.
Facebook-Datenleck: Klage auf Schadensersatz
Inzwischen bestätigen es zahlreiche Urteile: Für das Datenleck muss Facebook Schadensersatz an die betroffenen User bezahlen, weil das Netzwerk den Datenmissbrauch hätte verhindern können und weil es seine Nutzer nicht korrekt über die Verwendung ihrer Daten informiert hat.
Allerdings sind die Urteile noch nicht rechtskräftig. Hier finden Sie eine kleine Auswahl:
- LG Ulm, Urteil vom 16.2.2023, Az. 4 O 86/22
- LG Stuttgart, Urteil vom 26.1.2023, Az. 24 O 52/22
- LG Lüneburg, Urteil vom 24.1.2023, Az. 3 O 83/22
- LG Paderborn, Urteil vom19.12.2022, Az. 3 O 193/22
Bevor Sie gegen Facebook Klage wegen dem Datenleck erheben, sollten Sie den Konzern selbst zur Zahlung von Schadensersatz auffordern. Bleibt dies ohne Erfolg, kann es sinnvoll sein, einen Anwalt einzuschalten, zumindest sofern Sie eine Rechtsschutzversicherung besitzen. Ohne eine solche Versicherung empfiehlt es sich eher abzuwarten, bis der Bundesgerichtshof über die Rechtslage entschieden hat.
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